Veganer Wein? Klingt wie ein Widerspruch in sich. Wie soll denn das Tier in dieTrauben gelangen? Tut es aber. Was Wein mit Fisch, Schwein und Huhn zu tun hat. Natürlich ist Wein ein rein pflanzliches Produkt.
Beim Anbau der Trauben in den Weinbergen gibt es keinen Unterschied zwischen konventionell und vegan hergestellten Weinen. Erst im Keller greift der vegan arbeitende Winzer zu alternativen Mitteln oder Methoden. Dass es jetzt auch veganen Wein gibt, sorgt bei Gelegenheitstrinkern für Irritation. Was viele nicht wissen: Winzer setzen tierische Klärmittel ein, um Weine von Trübstoffen zu befreien und sie zu filtrieren. Etwa mit Gelatine aus Schweineschwarten oder aus Knochen, Knorpeln und Sehnen vom Rind. Oder mit der Hausenblase aus der getrockneten Schwimmblase von Stören oder Welsen. Aber auch Hühnereiweiß kann dem Wein beim Klären helfen. Diese auch "Schönungsmittel" genannten Teile vom Tier werden hauptsächlich von traditionellen Weingütern verwendet. Überwiegend bei Rotweinen, je nachdem, wie ein Jahrgang ausfällt. Durch die Zugabe der tierischen Produkte flocken etwa die unerwünschten Inhaltsstoffe (Schwebteilchen) aus, sinken schneller zu Boden, und der klare Wein kann von oben abgezogen werden.
Alternativen zur Klärung
Bei veganem Wein verzichten Winzer auf diese tierischen Produkte. Stattdessen verwenden sie z.B. Bentonit, eine Gesteinsmischung aus verschiedenen Tonmineralien oder Aktivkohle um ihren Wein zu klären. Oder pflanzlich hergestellte Tannine. Eine andere Methode ist, den Wein so lange auf der Hefe liegen zu lassen, bis sich Trübstoffe von allein absetzen. Danach kann man den Wein ohne Filtration abfüllen. Aber dafür muss man ihm Zeit geben, etwa drei bis sechs Monate. Je nach Qualitätsanspruch.
Heute verzichten auch viele herkömmliche Winzer auf tierische Klärmittel, weil sie teuer sind und man Weine filtrieren kann. Fälschlicherweise wird Vegan- und Bio-Weinbau oft gleichgesetzt, weil beide sehr naturnah arbeiten. Doch beim Bioweinbau sind viele tierische Produkte im Einsatz, zum Beispiel besteht der Kompost aus Tieren und Kleinstlebewesen. Außerdem werden zum Teil Hornmist und Hornkiesel verwendet.
Wie erkennt man veganen Wein?
Vegane Ernährung liegt im Trend. Das wissen auch die Weinbauern und satteln um. Mittlerweile genügt ein Blick auf das Ettikett. Seit 7 Jahren gibt es ein spezielles Siegel für veganen Wein. Dieses wurde von der Europäischen Vegetarier-Union entwickelt. Da dieses sehr teuer ist, verzichten viele Winzer darauf.